Landeskulturpreis für Helga Schubert
Auszeichnung für heutige Mecklenburgerin
Der Preis ist mit 10.000€ dotiert und wurde im Schweriner Schloss übergeben.
Helga Schubert ist das Pseudonym der deutschen Schriftstellerin und Psychologin Helga Helm. Sie wurde am 7. Januar 1940 in Berlin geboren.
Helga Schubert ist Diplompsychologin und lebt seit 2008, gemeinsam mit ihrem Mann, dem Psychologen, Maler und Schriftsteller Johannes Helm, in Neu Meteln bei Schwerin. Den Begriff „Wahlmecklenburgerin" lehnt sie ab und sagt „Ich bin Mecklenburgerin!"
Die einstige Ost-Berlinerin und heutige Mecklenburgerin erhielt am 21. Juni 2020 den mit 25.000 EUR dotierten Hauptpreis des Österreichischen Rundfunks (ORF) und der Stadt Klagenfurt. Frau Schubert überzeugte die Jury mit dem Text „Vom Aufstehen", der ein zwiespältiges Mutter-Tochter-Verhältnis behandelt. Gelesen im eigenen Garten, in Neu Meteln im Landkreis Nordwestmecklenburg. Die 1940 geborene Schubert war bereits vor 1989 keine Unbekannte und hat, nach Ausbildung zur Fachpsychologin und Arbeit in der Erwachsenen- und Psychotherapie, eine beachtenswerte schriftstellerische Karriere hinter sich.
So gehörte sie seit 1976 dem Schriftstellerverband der DDR und seit 1987 dem PEN-Zentrum der DDR an. Von 1987 bis 1990 war sie vier Jahre lang Mitglied der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises. Nach der deutschen Wiedervereinigung wechselte sie 1991 zum PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland über. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Psychologen, Maler und Schriftsteller Johannes Helm, zog sie 1975 nach Neu Meteln. Von 1976 bis 1989 stand sie unter Beobachtung durch den DDR-Staatssicherheitsdienst. Als sie 1980 schon einmal zum Bachmann-Wettbewerb nach Klagenfurt eingeladen wurde, durfte die damals 40-Jährige nicht aus der DDR ausreisen. Am Ende der DDR war sie Pressesprecherin des Zentralen Runden Tisches zur Vorbereitung der ersten freien Wahlen 1990. Nach der Wende wurde sie vor allem durch ihr dokumentarisches Werk Judasfrauen bekannt, das auf der Grundlage von Aktenstudien das Thema „Denunziantinnen im Dritten Reich" behandelt.
Kontrovers wurde das Buch „Die Welt da drinnen" nicht nur in Schwerin diskutiert. In der Schweriner Nervenklinik wurden 1941 im Rahmen nationalsozialistischer Euthanasie 179 Patienten als "lebensunwert" ermordet. Die Akten blieben auch nach dem Ende der Nazizeit unter Verschluss - im Ministerium für Staatssicherheit der DDR -, bis sie nach der Wende 1990 ins Berliner Bundesarchiv gelangten, wo Helga Schubert sie auswertet.
Sonntagskind – Die Schriftstellerin Helga Schubert ist der Titel eines Dokumentarfilms von Jörg Herrmann. Darin erzählt die 1940 geborene Ingeborg-Bachmann-Preis-Trägerin Helga Schubert ihr Leben. Die Weltpremiere des Filmporträtsfand am 18. November 2023 auf dem 40. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest statt. Der bundesweite Kinostart war am 11. Januar 2024. Am 7. Januar 2024, und damit am Geburtstag dieser außergewöhnlichen Frau, fand die Vorpremiere dieses Filmes in Rostock statt.
»Sonntagskind - Die Schriftstellerin Helga Schubert«: Kulturportal MV (kultur-mv.de)
Die Mecklenburger Künstlerkolonie „Drispeth/Alt Meteln/Dambeck" ist eng mit ihrem Namen, dem Namen ihres Mannes Johannes Helm und den Namen Christa und Gerhard Wolf, Werner Lindemann, Daniela Dahn und Joochen Laabs, Klaus B. Schröder, Wolf Spillner, Detlef Kempgens, Thomas Nicolaou u. a. verbunden.
Am 27.11.2024 erhielt Helga Schubert im Schweriner Schloss den Landeskulturpreis 2024. Wir gratulieren dazu herzlich!