Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Zunehmende Anzahl an Fällen häuslicher Gewalt

Karina Brauer von der AWO Beratungsstelle für häusliche Gewalt in Grevesmühlen, Landrat Tino Schomann, Brit Gundlach, Beauftragte für Chancengleichheit beim Jobcenter Nordwestmecklenburg, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Nordwestmecklenburg Claudia Wendorf und Michaela Boddin, Landfrauen Nordwestmecklenburg beim Treffen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25.11.2024 in der Malzfabrik in Grevesmühlen.

Körperliche oder sexuelle Gewalt gehört vielerorts zur alltäglichen Erfahrung von Frauen.


Kampagne "Orange Day"

Am Montagvormittag wurde in Grevesmühlen ein Zeichen gesetzt: am 25. November ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und der Schutz von Frauen und Mädchen muss weiterhin dringend gestärkt werden.

Seit 2008 gibt es die Kampagne „Orange the world – Färb die Welt orange“, um mit weltweiten und lokalen Aktivitäten aufmerksam zu machen. Die Fahne der Kampagne wurde heute vor der Malzfabrik gehisst. Eine orangene Bank zieht ebenfalls durch den Landkreis, als Symbolik und als Mittel des Austausches. Am Dienstag wird diese, gemeinsam mit der Bürgermeisterin der Insel Poel, um 9 Uhr in Kirchdorf vor dem Gemeindezentrum aufgestellt, um an einem weiteren Ort zu symbolisieren, dass Gewalt gegen Frauen in Nordwestmecklenburg keinen Platz hat.

Viele Opfer von häuslicher Gewalt

Landrat Tino Schomann: „Der Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt muss dringend weiter verstärkt werden und ich hoffe auf ein schnelles Inkrafttreten des Gewalthilfegesetzes für eine einheitliche Finanzierung der Beratungs- und Schutzangebote in ganz Deutschland. Die zunehmende Anzahl der Fälle häuslicher Gewalt ist sehr besorgniserregend. Als Landkreis möchten wir über die Unterstützung- und Hilfsangebote informieren."

"Jeder Tag Verzögerung kostet das Leben von Frauen und außerdem entstehen immense Folgekosten, zum Beispiel in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Polizei, Sozial- und Jugendhilfe, die auch unseren Landkreis schwer belasten", äußert sich Brit Gundlack, Beauftragte für Chancengleichheit im Jobcenter Nordwestmecklenburg.

Gleichstellungsbeauftragte Claudia Wendorf: „Auch das neue Bundeslagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ zeigt, dass die Zahlen dramatisch steigen und dass Gewalt für viele Frauen zum Alltag gehört. Diese Gewalt hat viele Gesichter. So werden immer mehr Frauen bzw. ein Mädchen in Deutschland Opfer von Gewalt durch den Partner oder Ex-Partner, oft auch mit Todesfolge. Für Frauen, die von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind bzw. im ländlichen Raum, wie Nordwestmecklenburg, leben, ist es besonders schwer, ausreichende Hilfs- und Schutzangebote zu finden. Die Öffentlichkeit auf das Thema Häusliche Gewalt aufmerksam zu machen und aufzufordern, hinzusehen und zu handeln bzw. zu helfen, ist uns sehr wichtig. Denn bezüglich Häuslicher Gewalt gibt es ein großes Dunkelfeld – Viele Frauen vertrauen sich Niemandem an und erhalten keine Hilfe. Aus diesem Grund setzen wir mit der heutigen Flaggenhissung ein Zeichen.“

Hilfe und Unterstützung für Frauen und Männer

Für Frauen und für Männer in Not gibt es die sogenannten „Hilfetelefone“:

Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen: 116 016

Hilfetelefon bei Gewalt an Männern: 0800 123 9900

Die Gleichstellungsbeauftragte Claudia Wendorf des Landkreises Nordwest mecklenburg steht Ihnen ebenfalls für alle Fragen zur Verfügung: C.Wendorf@Nordwestmecklenburg.de oder per Telefon unter der 03841 3040 9500

Studie des Bundeskriminalamts (BKA)

Das BKA hat im November 2024 das „Bundeslagebild 2023 – Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass in Deutschland fast jeden Tag eine Frau oder ein Mädchen aufgrund ihres Geschlechts ermordet wird. In 2023 kam es zu 360 Morden an Frauen und 578 versuchten Taten. Damit sind die Zahlen erneut auf einem Höchststand. Die Täter sind in erster Linie (Ex-)Partner oder Familienmitglieder.

Zur Studie des BKA

 

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