Klimaschutz-Teilkonzept Landkreis Nordwestmecklenburg
Gefördert durch die Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (http://www.bmu-klimaschutzinitiative.de/) hat der Landkreis Nordwestmecklenburg den Energieverbrauch seines Gebäudebestandes überprüfen und Möglichkeiten zur Einsparung untersuchen lassen.
Das Klimaschutz-Teilkonzept wurde erarbeitet vom Institut für angewandte Informatik im Bauwesen e.V. aus Wismar. Aus dem Inhalt der Zusammenfassung vom 16.06.2010:
Zusammenfassung
Das Klimaschutz-Teilkonzept soll dem Landkreis Nordwestmecklenburg umsetzbare Lösungen für integrierte Wärmenutzungskonzepte unter besonderer Berücksichtigung von erneuerbaren Energien sowie für den Aufbau eines Klimaschutzmanagements für die selbst genutzten Liegenschaften aufzeigen.
Einen wesentlichen Aspekt stellt hierbei die Einbeziehung regional erzeugter Biomasse dar. Hierbei sollte der Anteil importierter fossiler und klimaschädigender Energieträger verringert und durch in regionalen Wertschöpfungskreisläufen nachhaltig erzeugte regenerative Energieträger ersetzt werden, so dass finanzielle Mittel für die Produktion von Strom und Wärme der eigenen Region zu Gute kommen und hier für Wertschöpfung und Arbeitsplätze sorgen.
Den Energieverbrauch und die C02-Emissionen der Gebäude um mindestens 15 % nachhaltig zu reduzieren verfolgt der Landkreis als ein weiteres Ziel. Hierbei liegt der Schwerpunkt bei der Planung und Umsetzung von technischen und baulichen Maßnahmen im Gebäudebestand. Hierzu wurde der kommunale Gebäudebestand betrachtet, die Wärmeerzeugungsanlagen untersucht und bewertet. Im Anschluss daran wurde ein Maßnahmenkatalog unter Berücksichtigung regional erzeugter Energieträger aufgezeigt.
Die besondere Herausforderung zur Erreichung der zuvor genannten Ziele stellt die Bedingung, dass vor dem Hintergrund leerer Haushaltskassen und sinkender Einnahmen die geplanten Maßnahmen auch wirtschaftlich tragbar sein müssen.
Gegenwärtig beziffern sich die Gesamtausgaben für die Wärmebereitstellung auf ca. 294.696 €/a. Dies entspricht einem jährlichen Wärmeverbrauch von ca. 4.321 MWh. Dabei entfallen 3.591 MWh auf den Energieträger Erdgas, 46 MWh auf Flüssiggas, 216 MWh auf Heizöl und 468 MWh auf Fernwärme.
Der Elektroenergieverbrauch beträgt 1.128 MWh/a, welcher Kosten in Höhe von 207.246 € verursacht.
Die Kosten für die Wasserver- und -entsorgung belaufen sich auf jährlich ca. 35.416 €‚ was einem Verbrauch von ca. 10,656 m3 entspricht.
Durch die Begutachtung und Analyse der vom Landkreis Nordwestmecklenburg ausgewählten heiztechnischen Anlagen konnten verschiedene Maßnahmenpakete entwickelt werden. Die Maßnahmenpakete wurden hinsichtlich der wirtschaftlichen und technischen Umsetzbarkeit in:
- Sofortmaßnahmen; geringinvestive Maßnahmen mit kurzfristiger Amortisation (im laufenden Betrieb),
- Strategische Maßnahmen; intensiv-investiven Maßnahmen mit längerfristigen Amortisationszeiten und
- Kontinuierliche Maßnahmen; dauerhafte Sicherstellung des effizienten Energieeinsatzes durch die getätigten Maßnahmen und Investitionen
gegliedert.
Sofortmaßnahmen
Wie aus dem Kilmaschutz-Teilkonzept entnommen werden kann, gibt es eine Reihe von Maßnahmen die mit geringem Aufwand zu spürbaren Effekten führen. So lassen sich, z.B. in der Malzfabrik Grevesmühlen, durch das Absperren des zweiten, nur bei niedrigen Außentemperaturen benötigten Wärmeerzeugers ca. 8.000€ jährlich einsparen. In der Summe ergibt sich durch die Umsetzung kurzfristiger Maßnahmen ein Einsparpotential von ca. 16.000 €. Gemessen in C02-Emmissionen entsprechen die eingesparten 234 MWh ca. 59 Tonnen CO2 pro Jahr. Dies ist möglich durch Maßnahmen wie Absenkung der Heizkurve, Einstellung einer Wochenendabsenkung oder Außerbetriebnahme nicht benötigter Wärmeerzeuger.
Strategische Maßnahmen
Entspricht die heiztechnische Anlage nicht mehr dem Stand der Technik und ist die theoretische Lebensdauer überschritten, so ist jederzeit mit einem Ausfall der Technik, im schlimmsten Fall mit einem Ausfall des Wärmeerzeugers zu rechnen. Um in einem solchen Fall nicht vorschnell reagieren zu müssen, sollte die zukünftige Beheizungsart sorgfältig geplant sein. Im vorliegenden Klimaschutz-Teilkonzept wurde für diese zukünftig zu treffenden Entscheidungen ein strategischer Fahrplan für die Energieversorgung der Gebäude im Landkreis Nordwestmecklenburg entwickelt.
Ganz konkret heißt das zum Beispiel: es wurden für vier, der überwiegend nicht mehr dem Stand der Technik entsprechenden Objekte, Alternativen zur gegenwärtigen Wärmeerzeugung entwickelt und hinsichtlich Ihrer Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit bewertet.
So lassen sich z.B. durch den Einsatz moderner Brennwerttechnik in den betrachteten Objekten ca. 17.000€ und 51 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Diesen Einsparungen stehen Investitionskosten in Höhe von ca. 150.000€ gegenüber. Erhöht man den Anteil an erneuerbaren Energien durch den Einsatz einer Holzhackschnitzel- und einer Holzpelletsheizung so erhöhen sich die Investitionskosten auf 259.200 €. Diesem Betrag steht aber eine jährliche Brennstoffeinsparung von ca. 44.000€ und eine CO2-Einsparung von ca. 121 Tonnen gegenüber.
Kontinuierliche Maßnahmen
Bei der Betrachtung der jährlichen Ausgaben und des damit verbundenen Einsparpotentials allein durch kurzfristige Maßnahmen, empfiehlt es sich, im Landkreis Nordwestmecklenburg ein zentrales Energiemanagement zur kontinuierlichen Betriebsüberwachung aufzubauen. Mit Hilfe eines Energiemanagements lässt sich ein energieeffizienter Gebäudebetrieb dauerhaft gewährleisten. Es dient darüber hinaus zur Erhöhung der Transparenz sowie als betriebswirtschaftliches Planungsinstrument für ökonomisch und ökologisch wirksame Maßnahmen.
Die mit einem Energiemanagement verbundenen Webportale dienen nicht nur zur Erkennung und Realisierung von Einsparpotentialen sondern auch als Instrument für die Öffentlichkeitsarbeit sowie für die Motivation und Kommunikation mit allen Beteiligten.