Netzwerk Cap-Arcona Gedenken trifft sich

Erste Tagung fand in Grevesmühlen statt

Tagung Cap Arcona Gedenken 22.10.2021Tagung Cap Arcona Gedenken 22.10.2021

Experten diskutieren über die Zukunft des Gedenkens


Die „Cap-Arcona-Katastrophe“ ist vielen Menschen in Nordwestmecklenburg ein Begriff. Auf Poel, in Groß Schwansee, in Klütz und auch in Grevesmühlen stehen Gedenkstätten für den 3. Mai 1945, als knapp 7.000 auf Schiffe geladene KZ-Häftlinge bei deren Untergang ums Leben kam. Kein Unglück, sondern Mord kurz vor Kriegsende. Nicht nur in Nordwestmecklenburg wird diesem Verbrechen gedacht: an über 20 Orten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern gibt es Initiativen, die sich auf unterschiedliche Weise darum kümmern, die Erinnerung wachzuhalten.

2020 gründete sich das Netzwerkt Cap Arcona Gedenken mit dem Ziel, die unterschiedlichen Formen des Gedenkens zusammenzubringen, sich auszutauschen und darüber zu diskutieren, wie man die Erinnerungsarbeit weiterentwickeln und intensivieren kann.
Pandemiebedingt konnte eine große Konferenz dazu bislang nicht stattfinden. Am Freitag (22.10.) war es dann endlich soweit und die Mitglieder des Netzwerkes trafen sich erstmals in Persona im Luise-Reuter-Haus in Grevesmühlen zu einer Tagung unter dem Titel „Update Cap-Arcona-Gedenken: Stand und Perspektiven in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein“.

Geleitet wurde die Veranstaltung von Alexander Rewaldt, Stadtarchivar von Grevesmühlen, und Almuth Jürgensen, Pastorin der Gemeinde Stockelsdorf in Schleswig-Holstein – beide sind Sprecherinnen und Mitinitiatoren des Netzwerkes. Zuvor hatte Rewaldt die fast 50 Gäste noch über die vor zwei Jahren sanierte Gedenkstätte am Tannenberg geführt. Unter ihr liegen rund 400 der Arcona-Toten begraben, die in 1950er-Jahren aus dem Grenzgebiet dorthin umgebettet wurden.
Schon zu DDR-Zeiten hatten am Tannenberg große Gedenkfeiern stattgefunden. Wie Rewaldt anmerkte aber stark auf die politischen Gefangenen des dritten Reiches fokussiert. Mit der Gedenkfahrradtour und den Kranzliederlegungen heute wird allen Opfern des 3. Mai 1945 gedacht.

Lars Prahler als Grevesmühlens Bürgermeister begrüßte  die Teilnehmer aus ganz Norddeutschland und betonte: „Es darf keinen Schlussstrich geben, deshalb ist es gut, dass Sie sich über die Zukunft des Gedenkens austauschen. Denn Zeitzeugen gibt es ja keine mehr.“

Auch Landrat Tino Schomann war bei der Eröffnung der Konferenz dabei. Genau wie Lars Prahler lobte auch er die Arbeit des Netzwerkes und auch des örtlichen Fördervereins für die Gedenkstätte um Sven Schiffner,  der an den Schulen regemäßig über den Untergang der Cap Arcona erzählt: „Als Beispiel für die Grausamkeit des Dritten Reiches direkt vor unserer Haustür gehört die Geschichte der Cap Arcona eigentlich in den Geschichtsunterricht an jeder Schule im Landkreis. Eine stärkere Vernetzung und neue Ideen sind deshalb sehr zu begrüßen.“, so Schomann.

Mit Redebeiträgen und Vorträgen brachten sich die Teilnehmer die unterschiedlichen Ansätze entlang der Ostseeküste näher. Die Tagung legt damit den Grundstein für eine vertiefte Zusammenarbeit.

 

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