Besuch der Stadt Kemi in Finnland
Austausch zum Thema Bevölkerungsschutz
Ein kurzer Bericht des Landkreises.
Der Landkreis Nordwestmecklenburg wurde von der Hansestadt Wismar eingeladen Teil deren Delegation zu ihrer Partnerstadt Kemi in Finnland anlässlich deren 155. Jahrfeier zu sein. Diese Einladung nahm der Landkreis gerne an, sodass der Landrat Tino Schomann und Florian Haug, Fachdienstleiter Bevölkerungsschutz vom 29.08-01.09. die Stadt Kemi und die Region Lappland besuchen konnten. Während des Austausches wurde der inhaltliche Schwerpunkt auf die Strukturen des Brand- und Katastrophenschutz sowie den Zivilschutz gelegt.
Auf finnischer Seite wurde von Jyri Keränen, Leiter der südlichen Feuerwehren der Region Lappland, ein vielfältiges Programm vorbereitet, dass eindrücklich die Unterschiede, Gemeinsamkeiten und Herausforderung der finnischen Gefahrenabwehr aufzeigte.
Am ersten Tag wurden zwei hauptamtliche Feuerwehren, eine freiwillige Feuerwehr und ein Störfallbetrieb besucht und dabei neben der vorhanden Einsatztechnik auch die Strukturen vorgestellt. Dabei war besonders Eindrucksvoll, dass die finnische Gefahrenabwehr in den letzten 20 Jahren mehrfach grundlegend reformiert wurde, um den heutigen Herausforderungen begegnen zu können. Beispielsweise wurden die Aufgaben der Gesundheitsfürsorge und Gefahrenabwehr in eine regionale Behörde zusammengeführt, um einheitlich und über die einzelnen Bereiche hinweg effektive Strukturen in einer extrem dünnbesiedelten Region zu schaffen. Damit einhergehend gibt es eine enge Verzahnung von Haupt- und Ehrenamt, die gemeinsam die Einsätze bewältigen. Dies ist auch durch ein hohes Maß an Digitalisierung möglich, wodurch Einsätze über sehr große Einsätze effektiv gesteuert und unterstützt werden können.
Im Bereich des Zivilschutzes wurde durch den regionalen Chef der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr aufgezeigt, dass dieses Thema in den letzten Jahren – im Gegensatz zu Deutschland – nicht vernachlässigt wurde, sondern wichtiger Bestandteil des behördlichen Denkens ist. Beispielweise müssen Gebäude mit einer Nutzfläche von über 1.200 m² ausreichend Schutzräume für die Bevölkerung vorhalten. Damit ist ein flächendeckender Schutz der Bevölkerung möglich. Gleichzeitig wird auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung gebaut, welche durch Transparenz und Informationen wissen, welche Strukturen und Fähigkeiten die Region vorhält, um auf dieser Grundlage eine eigene Vorsorge treffen zu können. Auch dieser Punkt beeindruckte unsere Delegation und gaben ihnen Denkanstöße für die hiesigen Herausforderungen.
Ein weiterer Fokus lag auf den Gefahren durch die Schifffahrt und der Küste. Die gute technische Ausstattung und klare Zuständigkeit zwischen den beteiligten Behörden war interessant und kann auch ein Vorbild für unser Bundesland sein.
Abgerundet wurde das lehrreiche Programm durch einen finnischen Abend bei dem alle Beteiligten in ruhiger Atmosphäre den Austausch vertieften und gemeinsam den Wunsch äußerten, dass das nicht der letzte Austausch zwischen den Brand- und Katstrophenschutz der beiden Regionen gewesen sein soll.