Ukraine-Update #3 (18.3.22)
Gesamtzahl Geflüchteter nun bei über 600, erste Notunterkünfte belegt
Die Lage bei der Aufnahme Geflüchteter aus der Ukraine in Nordwestmecklenburg bleibt dynamisch.
Die Lage bei der Aufnahme Geflüchteter aus der Ukraine in Nordwestmecklenburg bleibt dynamisch. Neben einem weiteren Zustrom von Menschen, die mit eigenen Mitteln oder der Hilfe Ehrenamtlicher im Landkreis ankommen, erreichten uns auch die ersten Busse mit Geflüchteten. Diese wurden über die zentrale Aufnahmestelle des Landes in Rostock nach Nordwestmecklenburg abgesteuert.
Am Dienstagabend kamen zwei Busse mit ca. 140 Personen in Wismar an, die zunächst in der Notunterkunft in der Sporthalle des BSZ Nord unterkamen. Weiter ca. 65 Personen aus einem dritten Bus wurden in der Nacht zum Mittwoch in der Notunterkunft in der Sporthalle des Gymnasiums am Tannenberg in Grevesmühlen untergebracht.
Die Hilfsbereitschaft der Menschen ist nach wie vor groß. So boten auch bislang 35 Sprachmittler unterschiedlicher Qualifikationsstufen ihre ehrenamtliche Hilfe an. Eine Reihe davon wurde bereits durch den Krisenstab des Landkreises oder der Mitmachzentrale des DRK NWM kontaktiert und ihre Hilfe in Anspruch genommen.
Das Land und die Landkreise haben vereinbart, dass jede Gebietskörperschaft eine Zahl an Geflüchteten aufnimmt, die 1 % ihrer Bevölkerung entspricht. Für Nordwestmecklenburg sind das 1.600 Menschen, die dauerhaft hier untergebracht werden müssen.
Ein ambitioniertes Ziel welches den Landkreis vor allem beim beim Finden von Wohnraum vor Herausforderungen stellt. Der Stab und die zuständigen Fachdienste arbeiten alle engagiert an der Bewältigung der Lage. Ehrenamtliche Betreuung wird vor allem dann wichtig, sobald die Menschen langfristig untergebracht sind. Falls kurzfristig Hilfe der Bürgerinnen und Bürger bei bestimmten Problemlagen benötigt wird, wird der Krisenstab entsprechende Aufrufe starten.
Aktuell kann die Einhaltung des Ziels leider nicht sichergestellt werden, dass Menschen sich maximal 48 Stunden in den Notunterkünften aufhalten sollen. Dennoch wird versucht, die Aufenthalte dort so kurz wie möglich zu gestalten.
Der Krisenstab beschäftigt sich weiter mit der Anmietung von Immobilien für die Erstaufnahme. Mehrere Hotelbetriebe und Einrichtungen stehen dafür zur Verfügung. So machte sich die stellvertretende Ministerpräsidentin Simone Oldenburg am Mittwoch selbst ein Bild von der Lage in der neu angemieteten Erstaufnahme in Groß Strömkendorf.
Nachdem die Abschließung von Mietverträgen weiter Fahrt aufnimmt, plant der Krisenstab in der kommenden Woche, die Unterbringung von Geflüchteten in Wohnungen zu intensivieren.
Die aktuelle Lage (Freitag, 18.3.)
Stand Freitagmittag befinden sich rund 670 Geflüchtete aus der Ukraine im Landkreis, soweit die Kreisverwaltung von diesen Kenntnis hat. 430 davon sind durch den Landkreis untergebracht, die restlichen etwa 240 bei Privatpersonen.
Knapp 250 Geflüchtete befinden sich in Erstaufnahmeeinrichtungen. Die Größten sind weiterhin das Hotel Aridus bei Wismar mit ca. 80 und das Hotel Schäfereck in Groß Strömkendorf mit ca. 120 Personen. Hinzu kommt ein Hotelbetrieb in Blowatz mit 24 und ein Hostelbetrieb in Wismar mit 21 Personen. Weitere kleinere Einzelunterbringungen erfolgen zum Beispiel in Studentenwohnheimen und ähnliches.
138 Personen befinden sich nach letzter Zählung in der Notunterkunft der Sporthalle BSZ Nord in Wismar.
Nicht alle Personen, die in den Hallen oder Erstaufnahmen untergebracht sind, bleiben dort: so verließen rund 50 der 65 am Dienstag in der Sporthalle in Grevesmühlen untergebrachten Personen die Unterkunft wenig später wieder und setzten auf Eigeninitiative ihre Reise fort – oft mit dem Ziel urbanerer Gebiete weiter im Westen Deutschlands. Die Unterkunft in Grevesmühlen ist dadurch seit Freitag nicht mehr belegt – verbliebene Personen wurden in kleineren Erstaufnahmeeinrichtungen verlegt.
Die Gesamtkapazität des Landkreises beträgt zum Freitag für reguläre Erstaufnahmen ca. 330 Personen, sowie 500 Plätze in Notunterkünften.
Was die Registrierung von Geflüchteten angeht, sind mittlerweile 529 Personen beim Sozialamt des Landkreises registriert und können somit finanzielle Hilfen erhalten. Knapp 190 Personen sind bislang formal durch die Ausländerbehörde registriert worden.
Anbieter von privater Unterbringung werden um Geduld gebeten
Eine wichtige Mitteilung für alle Personen, die angeboten haben Geflüchtete aus der Ukraine privat im eigenen Haushalt unterzubringen:
Uns erreichen ständig weitere Angebote dieser Art, aber auch viele Nachfragen von Anbietern, wann sie denn mit einer Rückmeldung rechnen können. Diese bitten wir um Geduld und Verständnis, denn sie können nicht zeitnah damit rechnen, dass diese Angebote in Anspruch genommen werden. Sie sind aber dennoch wichtig und sehr willkommen und wir werden bei einer weiteren Verschärfung der Lage darauf zurückkommen.
Der Landkreis setzt bei der Unterbringung klare Prioritäten: Ganz oben steht die sofortige zentrale Unterbringung – entweder in Erstaufnahmeeinrichtungen oder Notunterkünften. Dies erleichtert auch die Erfassung der notwendigen Daten der Geflüchteten.
Im zweiten Schritt werden die Menschen in angemieteten Wohnungen untergebracht. Diese Anmietungen laufen aktuell erst in Zusammenarbeit mit größeren Anbietern von Wohnraum, dann mit Vermietern einzelner Wohnungen.
Auf die Angebote privater Unterbringung greifen wir zurück, sobald die anderen Möglichkeiten nicht mehr ausreichen oder ausgeschöpft sind.
Dennoch freuen wir uns über Angebote privater Unterbringung auf ukrainehilfe@nordwestmecklenburg.de und sammeln diese weiter. Wir bitten nur um Verständnis, wenn wir uns nicht sofort und auch nicht in den kommenden Tagen zurückmelden.