Das Landschaftsschutzgebiet umfasst das Tal der Stepenitz, das dem Lauf einer eiszeitlichen Schmelzwasserrinne folgt, von der Quelle des Flusses im Wahrholz nördlich der B 104 und des Neumühler Sees bis Mühlen Eichsen. Es umschließt eine Fläche von ca. 1.410 ha.
Die Stepenitz durchfließt dabei von der Quelle bis zur Brücke bei Mühlen Eichsen eine Seenkette, eine Rinnenseenlandschaft, die in dieser ausgeprägten Form innerhalb des Landkreises einmalig ist. Es handelt sich dabei um den Rehmsee, den Cramoner See, die Dahlbergkuhle, den Wendelstorfer und den Großeichsener See. Die Fließgewässerabschnitte zwischen den einzelnen Seen sind überwiegend naturnah und zumeist von feuchtem bzw. frischem Grünland begleitet.
Bei den Seen sind deutliche Abweichungen vom natürlichen Trophiestatus zu verzeichnen (Nährstoffbelastung).
Außerdem wurde der Rehmsee, ebenso wie der in die Stepenitz mündende Gadebuscher Bach vor ca. 30 Jahren in erheblichem Maße aufgestaut, um genügend Beregnungswasser für den damaligen Gemüseanbau zur Versorgung der Stadt Schwerin zur Verfügung zu haben. Noch heute ist die Wasserfläche des Rehmsees im Vergleich zum ursprünglich natürlichen Zustand mehr als dreimal so groß.
An alle Seen grenzen zwar Siedlungsbereiche in mehr oder weniger großen Teilbereichen an. Ebenso weisen jedoch auch alle Seen ausgedehnte naturnahe Uferabschnitte auf, die einer möglichst ungestörten Naturentwicklung überlassen bleiben sollen.
Im Gegensatz zum sonstigen Verlauf der Stepenitz ist der im LSG liegende Talbereich vielfach von kleineren Waldflächen gesäumt, die überwiegend aus Laubwald (einschließlich der Erlenbrüche) bzw. aus Mischwald bestehen. Der Lauf der Stepenitz einschließlich begleitender Uferstrukturen ist fast vollständig als Kernfläche des landesweiten Biotopverbundes ausgewiesen (GLRP 2008). So wird auch gelegentlich in diesem Gebiet der Fischotter beobachtet, eine Zielart des Biotopverbunds.
Landschaftsästhetisch besonders bemerkenswert ist die vor allem im Bereich nördlich von Cramon enge Talsituation mit für die Region ausgeprägten und teilweise gut einsehbaren Steilhängen (Steigungen von z. T. fast 20 %), wodurch sich im Zusammenhang mit der naturräumlichen Ausstattung sehr reizvolle Blickbeziehungen ergeben.
Das insgesamt besonders schutzwürdige Landschaftsbild bildet zusammen mit dem Spazier- und Wanderwegenetz, v. a. zwischen Cramon und Mühlen Eichsen sowie auch den Bademöglichkeiten die Grundlage für den besonderen Wert dieses Landschaftsraumes als Naherholungsgebiet.
Auch dieses LSG wird vom Europäischen Fernwanderweg E 9a durchquert.
Der Erlebniswert des Gebietes wird zusätzlich durch die an das Schutzgebiet angrenzenden historischen Dorfkirchen von Cramon, Mühlen Eichsen und Groß Eichsen aus dem 14. und 15. Jahrhundert bereichert, an denen auch der überregionale (Rad-)Themenweg Westlicher Backstein-Rundweg vorbeiführt.
Rechtsgrundlage
Beschluss Nr. 2 vom 01.01.1958 des Rates des Bezirkes Schwerin als Bezirks-Naturschutzverwaltung über die Erklärung eines Landschaftsteiles zum Landschaftsschutzgebiet
Literatur
- Gutachtlicher Landschaftsrahmenplan Westmecklenburg (GLRP), 1. Fortschreibung September 2008, Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.)
- „Kirchen in Nordwestmecklenburg“, Landkreis Nordwestmecklenburg (Hrsg.), Schriftenreihe Einblicke 11, 2005
- Studie Pegelstandsänderung Faulmühle/Stau Gottmannsförde 1993, B. Josupeit, J. Gleimann
- Standortbeschreibung des LSG "Stepenitztal", E. Gossing, 2014